Das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Heilbronn und INTERSPORT Deutschland haben im Rahmen einer Kooperation eine Schülergenossenschaft ins Leben gerufen. Die SchülerInnen lernen dabei in der praktischen Arbeit Wirtschaften, Genossenschaftsarbeit sowie unterschiedliche Berufsfelder kennen. Mit der Vertragsunterzeichnung mit INTERSPORT CEO Dr. Alexander v. Preen wurde die Schülergenossenschaft „EllyNeeds“ am 23.02.2023 offiziell gegründet. Sie soll von nun an den Bedarf der SchülerInnen am Gymnasium decken. INTERSPORT fördert das Projekt in unterschiedlichen Bereichen und wird auch bei der Konzeption und Produktion von Produkten unterstützen. In dem langfristig angelegten Projekt sollen künftig die jeweils nächsten Oberstufenschüler nachrücken. Kontinuität und nachhaltiges Wirtschaften ist Teil des Projektes der neuen Schülergenossenschaft „EllyNeeds“.
Wirtschaft praxisnah erleben und demokratisch zusammenarbeiten: In der Kooperation des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums und INTERSPORT Deutschland wird genau das im Rahmen einer Schülergenossenschaft umgesetzt. Bereits im vergangenen Jahr fiel der Startschuss für die gemeinsame Zusammenarbeit, seither stand INTERSPORT den SchülerInnen bei der Ausarbeitung beratend sowie finanziell zur Seite. Am 23.02.2023 fand nun die offizielle Vertragsunterzeichnung der Schülergenossenschaft „EllyNeeds“ in der INTERSPORT Zentrale in Heilbronn statt. Neben den drei Vorständen Jan Kiesel, Lucas Gross und Jonas Böhrer unterzeichneten Schulleiter Christoph Zänglein sowie INTERSPORT CEO Dr. Alexander v. Preen sowie Michaela Lieb, Ausbildungsleitung, seitens der INTERSPORT Deutschland, den Vertrag. Mit dabei waren zudem die betreuenden Lehrerinnen und Aufsichtsratsmitglieder Heidrun Günther-Weißbeck und Tamara Winter sowie zwei Mitglieder der Schülergenossenschaft. Derzeit besteht die Schülergenossenschaft aus dem Leistungskurs Wirtschaft der Oberstufe, der Vorstand wird aus der 12. Klasse gestellt. Damit „EllyNeeds“ auch in Zukunft weiter besteht, sollen jährlich die kommenden Jahrgänge nachrücken und die Genossenschaft weiter vorantreiben. Betreut wird das Projekt insgesamt von zwei Lehrerinnen, die auch den Aufsichtsrat der Schülergenossenschaft bilden. Neben diversen SchülerInnen sowie MitarbeiterInnen der INTERSPORT wird auch der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel Gründungsmitglied von „EllyNeeds“.
„Es geht nicht nur darum, eine Schülerfirma zu gründen und sich in den Vorstand zu setzen. Wir wollen Themen voranbringen, die uns wirklich bewegen. Der demokratische Gedanke ist uns wichtig, daher haben wir auch die Genossenschaftsform trotz schwierigerer Gründung gewählt“, erklärt Vorstand Lucas Gross.
Berufs- und Ausbildungsvielfalt bei INTERSPORT kennenlernen
Neben dem wirtschaftlichen Handeln und der Zusammenarbeit im Team können die SchülerInnen bei dem Projekt auch die unterschiedlichen Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten vor ihrer Haustür kennenlernen. INTERSPORT CEO Dr. Alexander v. Preen unterstützt das Projekt tatkräftig: „Es ist für uns eine Freude und Verpflichtung, nachhaltige Geschäftsmodelle transparent zu machen. Genossenschaften sind per se nachhaltiger aufgestellt und wir freuen uns, dies mit dem Projekt der Schülergenossenschaft ganz praktisch zu vermitteln. Menschen zu einem besseren Leben mit mehr Sport, Gesundheit und Bewegung zu inspirieren: das ist unser Purpose! Wir sind hier sehr erfolgreich auf Wachstumskurs dank unseres starken Teams, das in allen Bereichen höchst professionell agiert. Eine fundierte kaufmännische Ausbildung und stetiges Lernen sind Teil unseres Teamspirits rund um Sport und Gesundheit in unserer erfolgreichen Genossenschaft. Dies auch allen Mitgliedern der Schülergenossenschaft attraktiv zu vermitteln und das Thema bekannter zu machen: Das ist unser Ziel! Unsere Kinder sind die Zukunft. Wir übernehmen hier gern Aufgaben, wo die öffentliche Hand weniger Möglichkeiten hat. Wirtschaft braucht Zukunft!“
Durch die Zusammenarbeit mit INTERSPORT bekommen die SchülerInnen direkten Einblick in die Struktur einer Genossenschaft und die Abläufe in einem solchen Unternehmen. Unterstützung erhalten sie dabei in den unterschiedlichsten Bereichen wie beispielsweise Marketing, Vertrieb, Finanzen oder Produktmanagement.
Produktentwicklung demokratisch umgesetzt
Bislang wurden in gemeinsamen Arbeits- und Abstimmungsprozessen die Grundlagen für die Gründung der Genossenschaft erarbeitet und beispielsweise Name, Logo und Produktausrichtung durch die Mitglieder festgelegt. Zum Start der Schülergenossenschaft wird „EllyNeeds“ insbesondere auf den Pausenbedarf und die Essensversorgung der Schulgemeinschaft eingehen. Entstanden ist die Idee aus einer Befragung im Schülerkreis und der Erkenntnis, dass die Versorgung in der Schule zur Pausenzeit deutlich ausbaufähig ist. Unter dem Motto „Alles, was das Elly braucht“, sollen daher ab sofort Produkte von SchülerInnen für SchülerInnen ermittelt, produziert und vertrieben werden. In Zukunft sollen also auch andere Bedarfe wie beispielsweise die Abipullis durch die Unternehmer abgedeckt und vertrieben werden.
Genossenschaft praxisnah erleben
Der Gedanke einer Schülergenossenschaft ist zwar nicht neu, aber dennoch selten: Erst seit 2012 gibt es diese Form des praktischen Lernens, erst 33 Schülergenossenschaften sind in Baden-Württemberg registriert. Begleitet wird das Projekt vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e.V., dieser trägt die Genossenschaft im Anschluss beispielsweise in das Handelsregister ein.
„Nachhaltigkeit und Demokratie sollten uns alle mehr beschäftigen, daher habe ich auch eine Schülergenossenschaft initiiert. Hier werden Inhalte und Entscheidungen gemeinsam beschlossen, es entstehen Entscheidungs- und Arbeitsprozesse und die Genossenschaft kann langfristig angelegt werden“, erklärt Heidrun Günther-Weißbeck, Lehrerin am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und Initiatorin des Projekts. Durch die Genossenschaftsform erlernen die SchülerInnen nicht nur wirtschaftliches Handeln und Denken, sondern auch die demokratische Zusammenarbeit. Hier sehen auch die Vorstände den Vorteil in der besonderen Form der Genossenschaft: „Die Genossenschaft ist viel mehr als nur eine Firma. Es gibt die Möglichkeit, dass mehrere Vorstände und Mitglieder gemeinsam Entscheidungen treffen. Das Schöne ist, dass sich am Ende des Tages jeder gehört fühlt und nichts über die Köpfe anderer hinweg entschieden wird“ berichtet Jan Kiesel, Vorsitzender von „EllyNeeds“.
Dass es bei der Schülergenossenschaft um mehr geht, als reine Unterrichtsinhalte durchzuarbeiten, ist Heidrun Günther-Weißbeck besonders wichtig: „Schule ist mehr als nur die Vermittlung von Unterrichtsinhalten, es geht um Gemeinschaft und Interaktion. Das hat sich insbesondere während Corona noch mal deutlich gezeigt. In unserer Schule gibt es eine sehr aktive Schülergemeinschaft, die sich bei solchen Projekten aktiv beteiligt – und darin liegt am Ende auch der Spaß bei der Sache.“
